Feldhase Referenzsystem


Feldhase im Scheinwerferkegel - © C. v. DollenSeit 1995 werden in Schleswig-Holstein in besonderen Referenzrevieren Feldhasen nach einer standardisierten Methode gezählt. Dabei fahren die Revierinhaber nach einer Einweisung durch Mitarbeiter des WTK-SH auf festgelegten Strecken nachts durch das Revier und leuchten mit Scheinwerfern Flächen ab (sogenannte Scheinwerfertaxation). Alle auf diesen Flächen gesehenen Hasen werden gezählt; andere Arten werden notiert und teilweise gezählt.
Diese Zählungen finden sowohl im Frühjahr als auch im Herbst statt und werden mit sehr viel Engagement von örtlichen Jägern durchgeführt. Die Ergebnisse gehen dann in Verbreitungskarten und Analysen zur Populationsentwicklung ein.
Derzeit beteiligen sich über 70 Reviere oder Revierzusammenschlüsse in ganz Schleswig-Holstein an diesen Zählungen.

Aussagefähige Ergebnisse für die Hasendichte in Schleswig-Holstein (Repräsentanz)

Zunehmend werden aber leider auch langjährig an den Zählungen beteiligte Referenzreviere – zumeist aus Altergründen und/oder gesundheitlichen Gründen – aufgegeben.
Ideal ist es, wenn rechtzeitig ein Nachfolger für diese Reviere gefunden werden kann bzw. diese Person schon eine Zeit lang mit in die Zählungen einbezogen werden konnte und diese dann direkt übernehmen kann.

So wird die wertvolle Zeitreihe an Messdaten (im Idealfall seit 1995) nicht unterbrochen bzw. entfällt nicht gänzlich.

Um mit unseren Erfassungen zum Feldhasen in Schleswig-Holstein auch zukünftig und auf lange Sicht aussagefähig (repräsentativ) bleiben zu können, suchen wir ständig neue Revierinhaber/innen, die sich an dieser wichtigen Erfassung beteiligen möchten und auch auf längere Sicht ein Referenzrevier übernehmen können.

Sie möchten sich an der Hasenzählung (Scheinwerfertaxation) des WTK SH beteiligen!

Bitte melden Sie sich dazu telefonisch oder per Mail beim WTK SH oder direkt bei der Betreuerin der Hasentaxation – Frau Nowok Tel. 04347 9087-17 oder mobil 0175 8015777 oder E-Mail  c.nowok@wtk-sh.de

Beteiligen können sich sowohl einzelne Reviere, gezählt werden kann aber auch revierübergreifend.
Voraussetzung ist nur, dass ca. 200 ha leuchtbare Fläche zur Verfügung stehen.

Der Scheinwerfer für die Hasentaxationszählung kann kostenlos vom WTK SH zur Verfügung gestellt werden.

Hase im Scheinwerferkegel - © C. v. Dollen Taxationsfahrt mit dem Scheinwerfer


Kartenmaterial und Unterlagen für die Protokollierung der Zählungen werden dem Revierinhaber bzw. dem Betreuer der Zählungen ebenfalls zur Verfügung gestellt.

Die Einrichtung des Referenzrevieres für die Hasentaxation!

Erste Revierbesichtigung zur Festlegung der Fahrtstrecke (Taxationsstrecke):

Wir (Revierinhaber bzw. die Personen, die später die Zählungen durchführen und ein/e WTK-Mitarbeiter/in) vereinbaren einen Termin und fahren gemeinsam durch das Revier, um die Fahrtstrecke für die Taxation festzulegen und die zur Verfügung stehende Leuchtfläche einzuschätzen.

Die mögliche Fahrtstrecke wird während der Revierbesichtigung in einer Karte festgehalten und im WTK SH mit Hilfe eines Geografischen Informationssystems digitalisiert. Auf diesem Wege wird die genaue größe der Leuchtfläche ermittelt.
Diese Karte der Fahrtstrecke mit den digitalisierten und durchnummerierten Leuchtflächen wird dem Referenzrevierinhaber bzw. dem Taxations-Team zur Verfügung gestellt.

Hasentaxationsfläche Hitzhusen

Durchführung der Zählung

Methode:

Die Hasenzählung bzw. die Hasentaxation erfolgt nach einer standardisierten Methode:
Ca. 1 Stunde nach Sonnenuntergang
wird die zuvor festgelegte Taxationsstrecke im Revier in möglichst immer gleicher Weise abgefahren.
Hierzu wird neben dem Fahrer ein Beifahrer benötigt, der mit dem Scheinwerfer aus dem Seitenfenster die langsam abgefahrene Strecke ableuchtet und die dabei im Scheinwerferlicht gezählten Hasen auf der jeweiligen Leuchtfläche (Nummer der Fläche aus der Karte mit der festgelegten Fahrtstrecke und den Leuchtflächen) ins Protokoll einträgt. Auch darüber hinaus gesichtetes Wild wird protokolliert.


  hier muss noch Text hin  hier muss noch Text hin 

Bei ebenem Gelände hat der Scheinwerfer eine Leuchtweite von 150 m. Für 200 ha abgeleuchtete Fläche sind dann ca. 13,5 km Fahrtstrecke (besser 15 km) nötig.

 Protokollbogen 

Häufigkeit der Zählung

Im Frühjahr (März) und im Herbst (Oktober/November) vor den Treibjagden jeweils Doppelzählungen.

Innerhalb von 14 Tagen sollen sowohl im Frühjahr als auch im Herbst jeweils zwei Zählungen durchgeführt werden. Kommt es zu einer Abweichung des Ergebnisses von über 20%, sollte eine dritte Zählung vorgenommen werden.
Ursache für starke Abweichungen der Anzahl der Hasen können u. a. zwischenzeitlich erfolgte landwirtschaftliche Flächenbearbeitung sein (Gülleausbringung, Mahd, Umbruch etc.)

Die Zähltermine werden jedes Jahr erneut rechtzeitig im Voraus vom WTK SH angekündigt. Sie erhalten dann per Post oder per E-Mail die Zählprotokolle und auf Wunsch eine Karte der Zählstrecke.
Die Zählergebnisse sollten dann gerne innerhalb der nächsten 2-3 Monate an das WTK SH zurückgesendet werden oder selber online eingegeben werden. Eingabe Referenzreviere Feldhase 

 

Ergebnisse 2015

Die Entwicklung der Feldhasen wird durch eine besondere Methode erfasst, die Scheinwerfertaxation. Diese wird auf festgelegten Fahrtrouten in Untersuchungsgebieten regelmäßig im Rahmen des Wildtier-Katasters seit 1995 durchgeführt. Die Methode erfordert im Frühjahr und im Herbst je eine Doppelzählung bei Dunkelheit. Im Mittel der bisher 18 Erhebungsjahre beteiligen sich 62 Zählgebiete in Schleswig-Holstein an einer Doppelzählung. Der Schwerpunkt der Verbreitung der Feldhasen ist die Marsch. Aber auch einige Bereiche von Geest und Hügelland weisen hohe Feldhasenbesätze auf (siehe Abb. 1).

 

Frühjahr 2015

Für das Jahr 2015 können wir im Durchschnitt für das gesamte Schleswig-Holstein mit 16,9 Hasen pro km²  insgesamt von einer ganz leichten Erholung des Hasenbestandes sprechen. Betrachtet man das ganze differenzierter nach Naturräumen, kann man diesen positiven Trend allerdings am deutlichsten in der Geest beobachten. Hier zeigt sich mit 14,88 Hasen/km² ein genereller Aufwärtstrend seit 2012. Auch im östlichen Hügelland ist der Trend mit 16,56 Hasen/km² leicht positiv. In der Marsch ist der Trend – trotz hohem Niveau mit 22,27 Hasen/km² - allerdings rückläufig.


Populationsentwicklung des Feldhasen in SH von 1995 - 2015

 


Fazit

Der Feldhase ist landesweit noch nicht gefährdet.

In der Geest und  im östlichen Hügelland scheint der negative Trend gebrochen zu sein. In der Marsch ist dies jedoch nicht der Fall. Hier nimmt der Bestand ab. Die weitere Entwicklung ist aufmerksam zu beobachten – dahingehend, ob der derzeitige Rückgang nur eine langjährige (klimatische?) Schwankung darstellt, oder ob die Strukturveränderungen in der Landwirtschaft sich z. B. in der Marsch weiterhin negativ auswirken.

 

Bericht als PDF

 

Dipl.-Geogr. Heiko Schmüser
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Institut f. Natur- & Ressourcenschutz
Abt. Landschaftsökologie
Projekt Wildtier-Kataster
Olshausenstr. 75, 24118 Kiel
E-Mail: hschmuser@ecology.uni-kiel.de

 

Dipl.-Geogr. Christin Nowok
Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V.
Projekt Wildtier-Kataster
Böhnhusener Weg 6, 24220 Flintbek
E-Mail: c.nowok@wtk-sh.de
 

 

Ergebnisse 2013

 

  

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