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Der Fischotter

 

Lebensraum (Habitat) und Lebensweise 

Der gesellige tag- und nachtaktive Fischotter ist ein Landraubtier aus der Familie der Marder. Er hat sich auf die Jagd im und das Leben am Lebensraum Wasser spezialisiert hat. Der Fischotter bevorzugt flache Flüsse, mit bewachsenen Ufern und Überschwemmungsebenen oder stehende, klare Gewässer mit bewaldeten Ufern oder Schilfgürtel. Er schätzt reich strukturierte Uferbereiche mit ausgeprägten Flachwasserarealen. Diese haben entscheidenden Einfluss auf das Fortpflanzungsverhalten und den Beutefang. Neben den Süßwasserhabitaten findet man den Fischotter aber auch im Salzwasser, bevorzugt in fjordartigen geschützten Meeresarmen. An der offenen, ungeschützten Küste ist er im Gegensatz zum ausschließlich im Meer lebenden Seeotter, nicht anzutreffen. Der Fischotter ist optimal an das Leben im Wasser angepasst, er schwimmt und taucht ausdauernd. Die Ausbildung von Schwimmhäuten an Vorder- und Hinterextremitäten, das Schließen von Augen und Ohren während des Tauchens und die Ausbildung eines äußerst dichten Fells sind nur einige morphologische Anpassungen an den Lebensraum Wasser. Sein Fell ist so dicht, dass er sich auch ohne eine isolierende Fettschicht lange im Wasser aufhalten kann ohne auszukühlen. Trotz dieser extremen Anpassung an das Wasser, ist er auch an Land geschickt und schnell unterwegs und in der Lage, größere Distanzen zu Fuß zurückzulegen.
Seinen Bau gräbt er sich am Ufer, wobei der Eingang ca. 50 cm unterhalb der Wasseroberfläche liegt. Die Wohnkammer ist über der Hochwassergrenze und der Bau wird über einen Luftschacht mit Atemluft versorgt. Der Fischotter hat ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Er markiert die Grenzen seines Territoriums auf Steinen oder Bülten durch Losung. Besonders an Brücken und Durchlässen markiert der Otter gerne.
Als Nahrung dienen dem Fischotter vorwiegend kleine Fische, aber er erbeutet auch Wasservögel, Wasserratten, Bisamratten, Frösche und Flusskrebse. Größere Beute wird dabei zum Verzehr an Land gebracht. Das ist ein weiterer Unterschied zu seinem Verwandten dem Seeotter, der seine Nahrung gemächlich auf dem Rücken schwimmend zu sich nimmt.
Die Paarung des Fischotters findet an Land, gewöhnlich im Februar oder März statt. Dann  gesellen sich die Männchen zu den Weibchen und halten sich in dieser Zeit in ihrer Nähe auf. Nach ca. 2 Monaten (58 bis 62 Tagen) wird ein Wurf von 1 bis 4 zunächst blinden Jungen im Bau geworfen Den Bau verlassen sie nach ca. 6 Wochen mit der Mutter für erste Schwimmversuche. Die Jungtiere bleiben bis zu 14 Monaten in der Nähe der Mutter, um von ihr die Jagd zu erlernen.
Außer dem Seeadler hat der Fischotter in Deutschland keine natürlichen Feinde. Obwohl er noch dem Jagdrecht unterliegt, ist er ganzjährig geschont und wird deshalb nicht mehr bejagt. Nachdem er zunächst als Fischereischädling und wegen seines begehrten Fells fast bis zur Ausrottung bejagt wurde, sind seine Bestände nach Einstellung der Bejagung vor allem aufgrund der Lebensraumzerstörung durch Besiedlung und Umweltverschmutzung, weiter zurückgegangen. Erst seit Anfang der 90er Jahre ist hier durch aktive Schutzmaßnahmen der Trend gestoppt. Bei seinen ausgedehnten Wanderungen über Land, die vor allem Jungtiere auf der Suche nach neuen Revieren unternehmen, fallen viele Otter dem Straßenverkehr zum Opfer.

Vorkommen 

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Fischotters umfasst Eurasien mit Ausnahme von Indien. Allerdings gibt es großen Verbreitungslücken bedingt durch die frühere Verfolgung und den Habitatverlust.
Das Verbreitungsgebiet in Schleswig-Holstein hat seinen Kern im ostholsteinischen Hügelland von Lauenburg bis zum Selenter See. Der bisher östlichste Nachweis kommt von der Insel Fehmarn. Die westlichsten Nachweise kommen aus Eiderstedt. Im Norden des Landes gibt es gelegentliche Nachweise aus dem Eider-Treene-Sorge-Gebiet und aus Angeln (Hoffmann 2003, Behl 2007).

Populationsentwicklung 

Schleswig-Holstein besetzt aus populationsgenetischer Sicht für die europäischen Fischotter eine biogeographische Schlüsselposition, da über die kimbrische Halbinsel (Dänemark) ein Populationsverbund zwischen Nord- und Mitteleuropa wiederhergestellt werden kann. Die wachsende dänische Fischotterpopulation rückt jährlich mit beachtlicher Geschwindigkeit der schleswig-holsteinischen Nordgrenze näher und beständige Kleinstvorkommen sind bereits im dänischen Teil des Jardelunder Moores bestätigt worden. Vom Südosten her haben seit einigen Jahren die stabilen mecklenburgischen Populationen Schleswig-Holstein erreicht und konnten sich insbesondere im Bereich des Schaalsees und des Ratzeburger Sees bis an die Eider und den Stadtrand von Kiel ausbreiten (Fehlberg & Blew 1998, 1999, Behl 2000).

Status 

Lange Zeit verfolgt und durch Gewässerausbau zurückge­drängt, gehört der Fischotter zu den stark gefährdeten Arten. Seit einigen Jahren dehnt der Otter sein Verbreitungsgebiet in die in den letzten Jahrhunderten entstandenen Lücken aus.

Literatur 

Downloads und Links

 

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