Iltis (Mustela putoris)

 

Lebensraum (Habitat) und Lebensweise

Der Iltis gehört zur Familie der Marder und zeichnet sich durch den typischen langen, schlanken Körperbau mit kurzen Gliedmaßen aus. Er ist jedoch aufgrund seiner charakteristischen Fellfärbung eindeutig vom Baum- und Steinmarder zu unterscheiden. Der Iltis hat ein dunkelbraun bis schwarzes Oberfell, durch welches das gelblich helle Unterfell stark hindurchscheint. Das Gesicht ist auffällig weiß, mit einer dunkelbraunen „Maske“ um die Augen und weißen Ohrenspitzen.
Feldgehölze, bewachsene Uferbereiche, grabenreiche Wiesenlandschaften, Waldränder und Ackerbaugebiete gelten als bevorzugte Lebensräume des Iltis. Geschlossene Waldgebiete werden scheinbar weniger geschätzt, wobei er auch dort gelegentlich anzutreffen ist. Er gilt als Kulturfolger und ist daher in Scheunen, Getreidemieten und in der Nähe menschlicher Siedlungen ebenso anzutreffen wie in naturnahen, meist gewässerreichen Gebieten. Dabei kann er auch schwimmen und tauchen und geht auch in Gewässern auf Nahrungssuche. Er klettert fast nicht und hält sich überwiegend am Boden auf.
Iltisse sind überwiegend nachtaktiv und ziehen sich tagsüber in selbstgegrabene Baue, Höhlen oder verlassene Baue anderer Tiere zurück. Die Nahrung des stöbernden Iltis setzt sich hauptsächlich aus Kleinsäugern (Mäuse, Ratten, Hamster) und Fröschen zusammen. Vögel, Eier und sogar Schlangen ergänzen ihren Speisezettel, wobei die aggressiven Jäger selbst Beute erlegen können, die doppelte so groß ist wie sie selbst. Selten konsumieren sie pflanzliche Nahrung in Form von Obst.
Iltisse paaren sich von März bis Juni und haben, im Gegensatz zu Baum- und Steinmarder, keine Keimruhe. Die Jungen werden nach einer Tragzeit von ca. 42 Tagen geboren und sind nur etwa 10 Gramm schwer. Die 2 bis 12 (im Durchschnitt 7) Jungen pro Wurf werden einen Monat lang gesäugt. Dann öffnen sie ihre Augen. Bereits nach drei Monaten werden sie selbstständig. 
Der Iltis wird vom Menschen bejagt und wird durch die Zerstörung seiner Lebensräume bedroht.

Vorkommen

Der Iltis ist in ganz Schleswig-Holstein verbreitet.
 
Sein Areal erstreckt sich über weite Teile Europas, ausgenommen Irland, Griechenland, die Mittelmeerinseln und umfangreiche Gebiete Skandinaviens.

Populationsentwicklung

Die Anzahl der erlegten Iltisse pro Jahr ist rückläufig. Ob dies auch auf die Population übertragbar ist, muss geprüft werden.
Aufgrund der Entwicklung in der Intensität der Bejagung der Marderartigen insgesamt (Schmüser 2005) ist von einem schwachen Rückgang der Iltispopulation auszugehen.
 
Der Iltis litt unter Verlusten seines Lebensraumes insbesondere in den 1960ern und 1970ern.

Status

Das Vorkommen des Iltis wird bei der derzeitigen Informationslage als schwach rückläufig eingestuft. Eine Gefährdung ist derzeit nicht erkennbar. Es bleibt aber abzuwarten, ob der Lebensraumverlust fortschreitet oder sich durch die Anwendung der neuen Wasserrahmenrichtlinie wieder verbessert.

Iltiserfassung 2010

In den 1960er Jahren wurden in manchen Jahren bis über 5000 Iltisse in der Streckenstatistik gemeldet, während sich die Jagdstrecke seit Beginn des neuen Jahrhunderts mit teilweise hohen annuellen Schwankungen um 2000 Individuen einpendelt. Wie bei den meisten Marderarten hängen die Streckenergebnisse in hohem Maße von der Fangjagdaktivität ab, so dass ein Rückgang in den Statistiken nicht unmittelbar mit einem Rückgang der Art einhergehen muss. Allerdings sind die Veränderungen in der Jagdstrecke während der letzten 10 Jahre gering.
Es zeigt sich, dass es generell dringend geboten ist, die Jagdstreckenerfassung digital und räumlich präzise einzuführen, da die Wertigkeit der Daten damit erheblich gesteigert werden könnte. So hat sich im Landkreis Pinneberg die Strecke im Mittel der 2000er Jahre auf unter 40% im Vergleich zu den Jahren der 1980er und 90er Jahre verringert. Die Ursachen für diesen deutlichen regionalen Abwärtstrend sind derzeit nicht zu belegen, da es der amtlich verfügbaren Statistik an räumlicher Auflösung fehlt.
Zum Iltis liegen derzeit wenige Freilandstudien vor und auch eine systematische Erfassung der Art kann derzeit nur mit Einschränkungen durch Interpretation der Jagdstrecken und der Daten des Wildtier-Katasters erfolgen.
Wie für den Baummarder wurde ein mehrjähriges Projekt zur Erforschung von Erfassungsmethoden und des Sozialsystems des Iltis mit finanzieller Unterstützung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, dem Deutschen Jagdschutzverband und dem LJV Schleswig-Holstein als Verbundprojekt der Universitäten Kiel und Dresden begonnen.

Literatur

  • Schmüser, H. (2006): Fangjagd in Schleswig-Holstein, Jagd-& Artenschutzbericht 2005
Drucken