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Fasan (Phasianus colchicus)

 

Habitat und Lebensweise

Fasane besiedeln gemischte Feld-Wald-Reviere mit Hecken, Feldgehölzen und buschigen Waldrändern. Sie bevorzugen offene Äsungsflächen und ungestörte Balzplätze, die Deckung aufweisen. Eingestreute Felder werden schon wegen des reichen Angebots, aber wohl auch wegen der zusagenden Struktur gerne als Nahrungsbiotop genutzt. Über viele Jahre hinweg wurden Fasaen ausgewildert. Die in der Erfassung des WildTierKatasters 2007 ermittelten Geschlechterverhältnisse schwanken bezogen auf Hegeringe zwischen 1,5 und 2,5. Verhältnisse von über 2,5 zu 1 sind nur lokal nachgewiesen

Vorkommen

Fasanenhenne mit Küken, © B.Keil Der Schwerpunkt des natürlichen Verbreitungsgebietes ist in Transkaukasien und im Kaukasusvorland. Darüber hinaus ist er in weiten Teilen Mittelasiens verbreitet. Erst 1950 wurde der Fasan in Schleswig-Holstein und auf den Inseln eingebürgert. In Teilen Mitteleuropas hingegen gibt es Hinweise darauf, dass der Fasan schon zu römischer Zeit angesiedelt wurde. Der Fasan ist in Schleswig-Holstein über weite Gebiete gleichmäßig verteilt. Größere Dichten werden zusammen- hängend in Angeln und Dithmarschen erreicht. Die Jagdstrecke in Dithmarschen erreicht regelmäßig über 1/3 der landesweiten Strecke. Auffällig ist das geringe Vorkommen im Herzogtum Lauenburg

Populationsentwicklung

In den beiden harten Wintern von 1978/79 und 1979/80 hat sich der Besatz des Fasans dramatisch verringert. Auswilderun- gen hat es seit diesem Zeitpunkt nicht mehr in dem Maße wie zuvor gegeben. Einen Tiefpunkt hat es Mitte der 1990er Jahre gegeben. Der Fasan er­holt sich seitdem. Dies zeigt auch ein Vergleich der Erfassungen des Wild­TierKatasters von 1998 zu 2007. Bei 84 Hegeringen, die an beiden Erfassungen beteiligt waren, haben 71 Hegeringe eine Zunahme des Besatzes zu verzeichnen.

Status

Der Fasan ist weit verbreitet und nicht gefährdet.

Erfassung 2009

Der Fasan hat im Freiland in Schleswig-Holstein eine relativ junge Geschichte, während er in Volieren und Menagerien bereits aus dem frühen Mittelalter im nördlichsten Bundesland bekannt ist. Die Etablierung der Art erfolgte erst infolge einer landesweiten Aussetzungsaktion in den 1950er Jahren, wonach sich der Fasan zu einer häufigen Feldvogelart entwickeln konnte. Der Umfang von Aussetzungen in den Jagdbezirken lässt sich nur selten nachverfolgen, es ist jedoch davon auszugehen, dass bis in die Achtziger Jahre erhebliche Anteile in den Jagdstrecken auf ausgesetzte Individuen zurückzuführen sind. Nach Umfragen zum Aussetzungsverhalten der Jäger durch das Wildtierkataster ist seit Mitte der Neunziger Jahre nur noch von einem Anteil von etwa 5 % der Jagdbezirke auszugehen, die Fasanen zur Stützung der Population (und zur Erhöhung des Jagderfolges) auswildern. Die heutigen Jagdstreckendaten und Daten zur Verbreitung der Art in Schleswig-Holstein sind überwiegend auf die selbständig reproduzierende Population zurückzuführen.

Seit den 2000er Jahren ist von einer leicht steigenden Population auszugehen, nachdem ein Tiefstand in der Mitte der 90er Jahre wahrscheinlich überwunden ist. Dies indiziert nicht nur der Verlauf der Jagdstrecke, denn diese Hypothese wird auch gestärkt durch eine Umfrage des Wildtierkatasters aus dem Jahr 2007, wonach aus über 75 % der Hegeringe von Jägern eine Zunahme der Art zwischen 1998 und 2007 in den Revieren gemeldet wird, während nur gut 15 % der in Hegeringen zusammengefassten Reviere für diese Periode von einer Abnahme ausgehen.
Bei den Auswertungen der Erfassungen zum Vorkommen des Fasans aus den Jahren 2007 und 2008 kann das Wildtierkataster auf einen Datenfundus von jeweils ca. 1500 Revieren zurückgreifen, wobei in beiden Jahren mehr als 500.000 ha kartiert werden konnten. In Schleswig-Holstein zeigt der Fasan eine flächendeckende Verbreitung mit regional deutlich variierenden Dichten. In der Karte (Abb. 1) ist die Dichte von Fasanenhähnen auf Hegeringebene wiedergegeben, wobei die Hegeringpolygone eingefärbt sind, wenn mindestens 7 Reviere an der Umfrage beteiligt waren und dabei mindestens 25 % der Hegeringfläche abdecken. Waren diese Kriterien nicht erfüllt, wurden die beteiligten Reviere als Punkte dargestellt.
Verbreitungsschwerpunkte des Fasans finden sich in weiten Teilen Dithmarschens, Ostoldenburg und Fehmarn sowie im nordöstlichen Angeln. Letzterer wird in der Abbildung der Kartierergebnisse von 2008 aufgrund geringerer Beteiligung nicht so deutlich wie aus der Kartierung von 2007 (vgl. Wildzustandsbericht).
Im Landesvergleich geringere Fasanandichten sind aus den Gebieten westlich der Treene, einschließlich Eiderstedt und Südtondern gemeldet und die niedrigsten Vorkommenszahlen ergeben sich für den Südosten des Landes.
Die Darstellung der kartierten Fasanenhähne ist für den geschlechtsdimorphen und polygamen Hühnervogel eine sichere Datenbasis, zur Beurteilung des Vorkommens. Die Kartierung der territorialen Hähne ist durch das auffällige Prachtkleid sowie die hohe Rufbereitschaft insbesondere im Frühjahr eine praktikable Methode zur flächendeckenden Erfassung von Territoriendichten. Daneben liegen dem Wildtierkataster auch Daten zum Vorkommen von Hennen vor. Aus den Untersuchungen hat sich ergeben, dass überwiegend von einem Geschlechterverhältnis von enger als 1:2 auszugehen ist, wobei die Hennenzahlen aufgrund der guten Tarnung als Minimalwerte anzusehen sind. Trotz der Kartierschwierigkeiten bei Hennen kann im Freiland in Schleswig-Holstein nur ausnahmsweise ein in der Jagdliteratur sowie aus der Volierenhaltung empfohlenes Geschlechterverhältnis von ca. 1:5 als gegeben angenommen werden. Die steigenden Fasanenzahlen in den letzten Jahren sprechen dabei auch nicht für die populationsbiologische Notwendigkeit der Einhaltung dieses Verhältnisses, was insbesondere für strukturreiche Landschaften gelten darf. In deckungsarmen Landschaften, wo häufigere Territorialkämpfe und Störungen des Brutgeschehens zu vermuten sind, wird sich die Situation differenzierter darstellen als im landesweiten Durchschnitt.
Die Agrarlandschaft Schleswig-Holsteins befindet sich derzeit in einem erheblichen Wandel und viele Regionen, insbesondere die Geest, sind in ihrem Erscheinungsbild durch den intensiven Anbau von Energiepflanzen mit Schwerpunkt im Maisanbau stark verändert. Der Wegfall von obligatorischen Stilllegungsflächen in der Landwirtschaft sowie derzeit beschränkte Möglichkeiten von Vertragsnaturschutzprogrammen im Ackerland lassen Populationsprognosen zur Entwicklung von Fasan und zahlreichen anderen Vögeln der Agrarlandschaft kaum zu. Während sich der Fasan bis zum Jahr 2008 noch landesweit in leicht positivem Trend darstellen lässt, haben andere Arten wie z.B. Feldlerche, Wachtel und Rebhuhn anhaltend negative Bestandstrends zu verzeichnen. Ein langjähriges Monitoring der Arten ist unverzichtbar und parallel dazu ist eine intensive Erforschung der potenziellen Folgen der Intensivierung sowie der Montonisierung der Landschaft unumgänglich. Der Erhalt der Biodiversität ist eine verpflichtende Gemeinschaftsaufgabe und der Fasan kann als eine Indikatorart für die Agrarlandschaft Schleswig-Holsteins bezeichnet werden.

Autoren:
Heiko Schmüser, Dr. Daniel Hoffmann
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Ökologie-Zentrum Kiel
Projekt WildTierKataster
Olshausenstr. 75
24118 Kiel
E-Mail: hschmuser@ecology.uni-kiel.de
 

 

Literatur

  • ein Literatureintrag
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