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Graugans

 

Habitat und Lebensweise

Graugänse sind die größte einheimische Gänseart. Sie suchen ihre Nahrung vorrangig auf Wiesen und Weideflächen, oft auch weit von Wasserflächen entfernt. Ackerflächen mit Wintergetreide und Raps werden im Winterhalbjahr ab dem Auflaufen der Saat bis in den April, je nach Fortschreiten des Wachstums, ebenfalls intensiv genutzt. Nur selten kann man Graugänse beim Gründeln beobachten. Besonders in Gebieten, die stärkeren Beunruhigungen unterliegen, geht die tagaktive Graugans auch nachts der Nahrungsaufnahme nach. Sie weiden junge Gräser, Wurzeln und Stängel. Dabei stellt die Aufnahme unterirdischer Pflanzenteile für sie keine Schwierigkeit dar.
Graugänse können unter günstigen Verhältnissen nahe beieinander oder auch kolonieartig brüten. Dabei bauen sie muldenartige Nester. Dort legt das Weibchen meist 4 bis 9 Eier, aus denen nach ca. 27 bis 30 Tagen die Küken schlüpfen. In der Regel haben Graugänse nur eine Brut im Jahr, selten kommt es auch zu Nachgelegen. Bis zur darauffolgenden Brut im kommenden Frühjahr bleiben die Graugänse mit ihren Küken im Familienverband. Nicht selten schließen sich Familienverbände zu größeren Gruppen zusammen.
Die Graugans ist ein Zugvogel, der für gewöhnlich im Winter nach Süden zieht. In den letzten Jahrzehnten ist eine Tendenz zu beobachten, dass Graugänse in den nicht zu weit nördlich gelegenen Brutgebieten zu Standvögel werden. In der Zugzeit werden keine hohen Ansprüche an Nahrungsbiotop und Schlafplatz gestellt.
Neben dem Menschen zählen der Seeadler, Fuchs und auch Möwen zu den Feinden der Graugans.

Vorkommen 

Die Graugans ist inzwischen in weiten Teilen Schleswig-Holsteins als Brutvogel heimisch. Die Hauptbrutgebiete sind die Naturschutzköge der Westküste, das östliche Hügelland, insbesondere die Seenlandschaft um Plön und das Herzogtum Lauenburg / Stormarn. Auch auf der Hohen Geest werden vermehrt Brutpaare gemeldet.
Die Graugans hat in den letzten Jahren verstärkt die Geest mit den kleinen und kleinsten Gewässern als Bruthabitat erobert. Diese Ausweitung der Brutplätze wird anhand eines Vergleichs von Brutpaaren der Heide-Itzehoer-Geest der Jahre 1999 und 2005 deutlich. In den Naturschutzkögen der Nordsee hat sich der Brutbestand deutlich erhöht. Im Bereich der Eider-Treen-Sorge sind die vorliegenden Meldungen oft aus den Jahren vor 2004 und daher nicht in der Kartendarstellung berücksichtigt. Der Raum nordwestlich von Hamburg ist bisher nur selten von der Graugans als Brutgebiet angenommen worden.


Populationsentwicklung 

Seit der letzten landesweiten Erfassung 1999 (Berndt et al. 2002) hat sich der Brutbestand erneut erhöht. Der Bestand liegt derzeit bei über 4500 Brutpaaren (1999: ca. 3200 BP). Da aus einigen Teilen Schleswig-Holsteins nur unzu­reichende Daten vorliegen, ist von einem noch höheren Brutbestand auszugehen.

Status 

Die Graugans ist ein heimischer Brutvogel. Hinzu kommen im Sommer Mausergäste und im Herbst/Winter Zugvögel aus dem Norden. In den Regionen mit den höchsten Brut- und Rastvorkommen führen die Bestände zunehmend zu Schäden in den landwirtschaftlichen Kulturen, was ein künftiges Management erforderlich machen wird. Die Art befindet sich in Schleswig-Holstein in einem guten bis sehr guten Erhaltungszustand. Die Brutbestände sind ansteigend. Die Graugans ist akut nicht gefährdet.

Literatur 

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