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Kanadagans

 

Habitat und Lebensweise

Die vorwiegend tagaktive Kanadagans ist ein Neubürger im kontinentalen Europa und hat ihr Ursprungsgebiet in Nordamerika. Autochthone europäische Bestände sind nur auf Grönland zu finden, wobei hier der Bestand auf maximal 2000 Brutpaare mit leicht steigender Tendenz geschätzt wird (BirdLife int. 2004). Die deutschen Brutbestände gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit rein auf gezielte Ansiedlungen oder Gehege- und Zooflüchtlinge zurück. In Schleswig-Holstein nutzt die Kanadagans als Brutbiotop überwiegend parkähnliche Landschaften mit Klein- und Kleinstgewässern in Siedlungsnähe sowie kleinere Gewässer in der offenen Kulturlandschaft. Dort grast sie Klee, junge Saat und Gras oder gründelt nach Wasserpflanzen. Die Kanadagans bevorzugt ähnlich wie die Graugans Süßgewässer als ihren Lebensraum und unterscheidet sich damit von den küstenbewohnenden Gänsearten wie Ringel- und Weißwangengans.
Kanadagänse leben monogam in Dauerehe und brüten nur einmal jährlich. Sie bauen ihre Nester oft in Sumpfvegetationen an Seen und Teichen. Ein Gelege besteht im Durchschnitt aus 4 bis 6 Eiern, aus denen nach ca. 28 bis 30 Tagen die Küken schlüpfen.


Seeadler und Fuchs zählen zu den Feinden der Kanadagans. Eine Konkurrenzsituation zu den heimischen Gänsearten ist bisher nicht in nachweisbarem Umfang bekannt und Bastardierungen mit der Graugans sind höchst selten (Koop 1999).
 

Vorkommen 

Die Brutpaarkartierungen des WildTierKatasters im Jahr 2005 zeigen die bekannten Verbreitungsschwerpunkte in den Regionen Dänischer Wohld, Kiel und Umland sowie dem Bungsberggebiet bis zum Oldenburger Graben. Ein weiteres Zentrum befindet sich im Hamburger Umland und den südlichen Elbmarschen. Im Vergleich zu den Ergebnissen der Atlaskartierungen aus dem Jahr 1999 (Berndt et al. 2002) haben sich die Brutbestände deutlich vergrößert und vielfach werden neue Vorkommen gemeldet. Es sind beispielsweise neue, wenn auch meist geringe Vorkommen auf Pellworm, Eiderstedt, Angeln und am Ratzeburger See in der Kartierung in 2005 beschrieben, die 1999 noch nicht existierten.
In Schleswig-Holstein überwintern die ansässigen Familien sowie Gäste aus den skandinavischen Brutgebieten.

 

Populationsentwicklung 

Die ersten Brutvorkommen werden in Schleswig-Holstein seit Mitte der 1970er Jahre beschrieben, die bis Mitte der 1990er Jahre auf landesweit etwa 80 Brutpaare angestiegen sind. Seit dem dokumentiert Koop (1999) bis 1999 eine Verdoppelung der Paarzahl. Mit den Erhebungen des WildTierKatasters 2005 kann heute von einem Brutpaarbestand von über 400 Paaren in Schleswig-Holstein ausgegangen werden. Das Fortschreiten des exponentiellen Anstiegs der Populationen ist derzeit nicht gesichert abzuschätzen, aber eine weitere Ausbreitung ist zu erwarten.
Jüngere Veröffentlichungen zur Kanadagans in Deutschland beschreiben die aktuelle Situation nur noch unzureichend, denn dort werden Brutpaar- bzw. Individuenzahlen für ganz Deutschland von 470 bis 560 Paaren (Bauer et al. 2002) oder 4000 bis 5000 (Mooij 2000) Tieren angegeben.
Bejagt wird die Kanadagans nur außerhalb der Reproduktionszeit zwischen dem 01.11. und dem 15.01, sodass hier auch zahlreiche Wintergäste zu erwarten sind. Die Jagdstrecke hat sich von 1996 bis 2006 von knapp 100 auf 800 erhöht.
 

Status 

Die Kanadagans ist ein fest etablierter Neubürger mit sehr stark steigenden Brutpaarzahlen in Schleswig-Holstein. Die Art ist nicht gefährdet.

Literatur 

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