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Rabenkrähe (Aaskrähe) (Corvus corone)

 

Habitat und Lebensweise

Unter der gemeinsamen Bezeichnung Aaskrähe werden meist die Unterarten Rabenkrähe und Nebelkrähe zusammengefasst. Neuere Untersuchungen die auf genetischen Analysen beruhen, trennen beide in zwei Arten.
Außerhalb der Brutzeit leben Aaskrähen in kleinen, regional aber auch in sehr großen Schwärmen, was meist von ergiebigen Nahrungsquellen wie Mülldeponien, Freiland­sauenhaltungen usw. abhängig ist. Sie beanspruchen Baum- oder mindestens hohe Strauchgehölze als Warten, Deckung, Schlaf- und Nistplatz und freie vegetationslose Flächen als Nahrungshabitat. Als Kulturfolger kommt die Aaskrähe in der gesamten Kulturlandschaft vor, lebt aber sowohl in Siedlungsnähe als auch in Zentren großer Bal­lungsgebiete. Nichtbrüter besitzen bisweilen Schlafplätze, auf denen sie sich in Trupps zum Abend einfinden. Tagsüber sind diese Junggesellenschwärme bei der Nahrungssuche gut zu beobachten. Zu ihrer Nahrung zählen Aas, Eier, Vögel, Obst und Sämereien. Die Aaskrähe lebt in monogamer Dauer­ehe und besetzt bereits im zeitigen Frühjahr ein Territorium, das gegen gleichartige Eindringlinge verteidigt wird.
Eine ausführliche Studie zum Brutverlauf wurde durch das WildTierKataster im Jahr 2006 mit Unterstützung der Jägerschaft durchgeführt. Danach beginnt der Bau der später genutzten Brutnester nur ausnahmsweise vor dem 15. März und die 4 bis 6 Eier (Bezzel 2006) werden nur selten vor dem 01. April bestätigt. Der Höhepunkt der Eiablage liegt zwischen dem 11.04 und dem 10.05., wobei eine leichte Zweigipfeligkeit zu erkennen ist, die auf die Anlage von Zweit- bzw. Nachgelegen bei frühen Verlusten zurückgeführt werden kann. Die durchschnittliche Brutzeit betrug 20 Tage. Die jahreszeitlich letzten bestätigten Jungen der Untersuchung werden Ende Juni flügge und erreichen im Lauf des Julis ihre Selbständigkeit.
Unter der Annahme, dass im Rahmen des statistisch auswertbaren Zeitraums von Mitte Februar bis zum 30. Juni nicht sämtliche Jungvögel selbständig werden konnten, dass jedoch laut Literatur die volle Flugfähigkeit spätestens 40 Tage nach Schlupf erreicht ist, kann die Reproduktionszeit der Rabenkrähe in Schleswig-Holstein zum 01. August als beendet gelten.
Neben den Erhebungen zum Reproduktionsstatus können durch die Einzelbeobachtungen auch Aussagen zum Bruterfolg getätigt werden. Der Bruterfolg für 196 der 199 Nester wurde nach drei Kategorien differenziert in „erfolgreich“, „nicht erfolgreich“ und „unbekannt“. 52 % der Gelege konnten nachweislich erfolgreich bebrütet werden und 33 % der Bruten wurden sicher aufgegeben, während für ein Viertel der untersuchten Bruten keine genauen Angaben verfügbar sind (Hoffmann & Schmüser 2007). Die Terminierung des Brutverlaufs ist stärker von der Tageslichtlänge als von der Temperatur abhängig (Hoffmann & Schmüser 2007).
Zu den Feinden der Rabenkrähe zählen Uhu, Marder und Habicht.

Vorkommen

In Mitteleuropa brütet die Aaskrähe von den Inseln an Nord- und Ostsee bis in die Subalpinstufe der Alpen. In Schleswig-Holstein finden sich die höchsten Siedlungsdichten am Hamburger Randgebiet sowie auf der Geest nördlich des Kanals. Hier werden regional Dichten von mehr als 3 Brutpaaren je km² erreicht. Dichten von weniger als einem Paar je km² sind in der Marsch sowie in den waldreicheren östlichen und südöstlichen Landesteilen die Regel. Die durchschnittliche Brutpaardichte in Schleswig-Holstein liegt nach einer Gesamtstichprobe auf ca. 470.000 ha Untersuchungsfläche bei 1,69 BP je km².

Populationsentwicklung

Die Entwicklung der Rabenkrähenpopulation ist mit der Unterschutzstellung ab dem Jahr 1987 deutlich angewachsen. Bis zur Überstellung der Aaskrähe in das Landesjagdrecht und die einhergehende Ausweisung einer Jagdzeit im Jahr 2005 dürften die Brutbestände einen stabilen Status auf hohem Niveau erreicht haben. Aussagen zu Nichtbrütervorkommen sind kaum quantitativ zu beschreiben. Wie sich die Bejagung auf die Population auswirkt, bleibt abzuwarten und kann evtl. in folgenden Untersuchungen analysiert werden.

Status

Die Aaskrähe hat in den letzten 20 Jahren erhebliche Populationszuwächse realisieren können. In welchem Umfang sich die Bejagung auf die Brutpopulation auswirkt, wird zu untersuchen sein.

Literatur

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