Dankenswerterweise wurde dem Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. durch die BINGO!-Umweltlotterie die Anschaffung von vier Wildkameras finanziert. Wir können so der Frage nachgehen, ob neben dem bei uns normalerweise durchgeführten Nestschutz mit Restflächen von 50 x 50m auch der Einsatz von Nestschutzgittern sinnvoll ist. Insbesondere soll geklärt werden, ob diese Gitter Schutz vor Bodenprädatoren wie dem Fuchs bieten. Daneben sollen Besucher dieser Seite künftig mit intimen Einblicken aus dem Leben der jungen Wiesenweihen für den Schutz dieser Art sensibilisiert werden. Wir werden also im Laufe der Brutsaison in loser Folge hier Bilder von einigen beispielhaften Standorten präsentieren, die den Brutverlauf dokumentieren. Um die Bruten ungestört zu lassen, sind die Ortsnamen nicht genau angegeben.
Ellerdorf ist eine außergewöhnliche Brut: zum einen handelt es sich um eine der ersten Brutnachweise aus dieser Gegend, zum anderen liegt der Nistplatz in Hochstaudenflur, überwiegend aus Brennnesseln bestehend.
Auch im Vorjahr waren hier Brutpaare gewesen, hier sieht man den Nestschutz, wie er damals im Nachbarfeld stand. Der Jungvogel war da allerdings schon fast flügge und benötigte den Schutz nur noch für wenige Tage.
Auch 2014 sind die Jungvögel beim Aufbau des Nestschutzes schon recht weit, eine Woche benötigen sie aber noch mindestens.
Der Nestschutz wird, wo er aus dem Getreide ragt, noch ein wenig mit Pflanzenmaterial verkleidet, damit das Weibchen ihn eher akzeptiert.
Trotzdem vergehen zwischen Aufbau und der ersten Fütterung gute 30 Minuten, während denen der Bearbeiter natürlich nervös ist. Dann aber geht das Weibchen runter und alle beteiligten sind erleichtert. Natürlich haben wir beim Aufbau darauf geachtet keine Spuren am und vor allem zum Nest zu hinterlassen, so dass man den Schutz nötigenfalls hätte wieder entfernen können.
Die Jungen sind schon so alt, dass das Weibchen nicht mehr zu hudern braucht. Viele der Weibchen, die wir untersuchten übernachten dann nicht mehr im Nest.
Schon bald ist der erste Vogel flügge und auch er übernachtet nicht mehr im Nest, lässt sich aber noch in der Nähe füttern. Hier sieht man, wie er sich ein letztes mal ins Nest duckt um dann abzufliegen.
Der jüngere Vogel bleibt erstmals alleine zurück, bis auch er alt genug ist.
Diese Brut in Nordfriesland wurde uns vom dortigen Landwirt und Jäger gemeldet. Beim gemeinsamen Begehen des Nests trauen wir unseren Augen kaum. Am 29.07.2014 sitzen dort drei Dunenjunge, die höchstens 3-5 Tage alt sein können.
Die Gerste ist zur Saatgewinnung bestimmt und durch den Einsatz von Halmverkürzern nur knapp 40 cm hoch, ums Nest herum ist sie teilweise schon ins Lager gegangen. Ein normaler Gitternestschutz würde hier wohl kaum durch die Vögel akzeptiert, er würde deutlich über die Vegetation hinaus ragen. Ohne Nestschutz wären die Jungen eine sichere Beute für Fuchs und Co. Was also tun? Wir entscheiden uns, das Nest in einigem Abstand mit einem Elektrozaun zu umgeben.
Auch dieser ist nicht gerade unsichtbar. Wir bauen die Kamera auf und ziehen uns zurück.
Wir danken der BINGO!-Umweltlotterie für die Finanzierung!