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Marderhund (Enok)

 

Lebensraum (Habitat) und Lebensweise 

Der sehr anpassungsfähige Marderhund bevorzugt mosaikartige Landschaften mit Feldern und kleinräumigen Wäldern. Er besiedelt darüber hinaus größere Wälder und dringt in die Feldflur vor. Er ist verhältnismäßig oft in Gewässernähe anzutreffen und ist ein guter Schwimmer. Sein Nahrungsspektrum gleicht eher dem des Dachses, als dem des Fuchses (Borkenhagen 2006). In den Sommer- und Herbstmonaten besteht die Nahrung zu über 70% aus Pflanzen, Amphibien und Wirbellosen. Auch bei Magenanalysen von Jungtieren wurde ein Anteil von über 70 % an Insekten als Nahrung festgestellt.
Die Nahrungssuche gleicht wie die Nahrung selbst eher der des Dachses als des Fuchses. Der Marderhund ist also weniger Jäger als Sammler und durchstreift mit tiefer Nase relativ gemächlich sein Revier auf der Suche nach Fressbarem. Als opportunistischer Allesfresser nimmt er auch Aas. Im Gegensatz zum äußerlich sehr ähnlichen Waschbär kann er nicht klettern, so dass Vogelgelege, außer von Bodenbrütern, von ihm kaum erreicht werden können. Zur Ernährung der Jungtiere während der Aufzuchtszeit transportiert der Marderfuchs die Beute in der Regel im Magen und würgt sie dann außerhalb des Baues wieder für die Jungen aus. Nur selten wird er deshalb mit Beute im Fang, wie der Fuchs, beobachtet.
Der Marderhund sucht zum Schutz und zur Aufzucht der Jungtiere Erdbaue auf, wobei er oft alte Dachs- oder Fuchsbaue übernimmt. Dort verbringt er auch den größten Teil des Winters, den er als einziger der Hundeartigen in einer Art Winterruhe verbringt und nur selten den Bau verlässt. Die Reproduktionsrate des Marderhundes ist ausgesprochen hoch. Das Weibchen (Fähe), setzt ab April im Durchschnitt 6 bis 10 Welpen, wobei auch schon Würfe mit 12 Jungtieren beobachtet wurden. Die Jungtiere halten sich zunächst überwiegend im Bau auf, verlassen ihn aber ab dem Ende der zweiten Lebenswoche bereits regelmäßig zum Spielen und werden ab der 3. bis 4. Lebenswoche schon sehr selbständig. Mit dieser Veränderung geht auch die Umfärbung vom fast schwarzen Welpenkleid in ein etwas graueres Fell einher. Ab der 6. bis 7. Lebenswoche werden die Welpen von den Elterntieren auf  Streifzüge in die nähere Umgebung geführt und ernähren sich jetzt schon weitgehend eigenständig. Diese frühe Selbständigkeit trägt sicher zur hohen Vermehrungs- und Ausbreitungsgeschwindigkeit bei.
Neben dem Menschen hat der Marderhund in unserem Gebiet nur den Uhu als natürlichen Feind. Nur er ist in der Lage Jungtiere zu erbeuten.
Die Bejagung erfolgt bisher meist nicht intensiv, sondern als Nebenprodukt der Ansitz- oder Baujagd und dennoch steigen die Jagdstrecken im gesamten Raum kontinuierlich an.

Vorkommen 

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Marderhundes umfasste das östliche Sibirien, das nordöstliche China und Japan. Im 19. Jahrhundert führte man Marderhunde im westlichen Teil des Urals ein, um sie für die Pelzzucht leichter verfügbar zu machen. Zwischen 1928 und 1950 wurden in der Ukraine Marderhunde ausgesetzt. Von hier aus haben sich die Tiere westwärts ausgebreitet und erreichten Deutschland 1960 (1962 erster in Deutschland erlegter Marderhund bei Osnabrück). (Daten: Wikipedia 2007)
In Schleswig-Holstein wurden seit 1974 Marderhunde zunächst als Totfunde (Fallwild) und nur sehr selten nachgewiesen (Borkenhagen 2006). Um 1990 wurden einige Marderhunde, insbesondere in Ostholstein und Nordfriesland gemeldet. Erst gegen Ende der 90er Jahre begann die bis heute anhaltende Expansion des Marderhundes in Schleswig-Holstein. Er breitete sich dabei von Südosten nach Nordwesten aus und hat im Zeitraum von 1997 bis 2010 das gesamte Schleswig-Holstein bis zur dänischen Grenze als Siedlungsraum erobert. Nur die Nordseeinseln und Halligen hat er noch nicht erreicht. Der Anstieg der Meldungen und Jagdstrecken lässt dabei den Schluss zu, dass er sich in allen Lebensräumen die er besiedelt hat, noch weiter vermehrt.  

Populationsentwicklung 

Der Marderhund nimmt in Schleswig-Holstein stark zu. 

Status 

Der Marderhund ist ein heimisch gewordener Neozoe mit starkem Ausbreitungsdrang. Er ist nicht gefährdet.

Literatur 

 

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