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Europäisches Mufflon (Ovis orientalis musimon)

 

Lebensraum (Habitat) und Lebensweise

Das Mufflon, auch Muffelwild oder Muffelschaf genannt, ist das einzige Wildschaf Europas. Es hat eine Schulterhöhe von 90 cm und ein durchschnittliches Gewicht von 25 bis 50 kg. Die Widder fallen im Sommer durch ihr fuchsrotbraunes Haarkleid auf, die Schafe sind bräunlich gefärbt. Im Winter sind beide Geschlechter dunkler.
In seiner ursprünglichen Heimat bevorzugt dieses tagaktive Wild warme, trockene Territorien mit steinigem Gelände in Höhenlagen über 500 m. Dort bevorzugt es lichte, strauchreiche Wälder. Für das Muffelwild sind solche Standorte auf dem europäischen Festland kaum vorzufinden. Es hat sich aber gut an andere Biotope anpassen können. Das überwiegend im Wald lebende Muffelwild favorisiert dort Lichtungen und Blößen. Fehlen den Wildschafen steinige Böden in den Ansiedlungsgebieten, kommt es häufig zum Auswachsen der Hufe, wovon die Tiere letztlich eingehen können.
Das Mufflon gilt als relativ „anspruchsloser“ Wiederkäuer, der weniger wählerisch als beispielsweise Reh- und Rotwild ist. Seine Hauptnahrung sind Gräser, dazu Kräuter, Zwergsträucher und holzige Bestandteile.
Muffel sind zwar ausgesprochene Herdentiere. Im Gegensatz zu den rudelbildenden Hirschartigen, ist die Rudelbildung beim Mufflon jedoch lockerer und es bestehen nicht derart enge Bindungen. In der Paarungszeit von Oktober bis November gesellen sich die starken Widder zu den Rudeln und tragen eindrucksvolle Rammkämpfe um das Paarungsrecht aus, wobei es trotz der heftigen Zusammenstöße selten zu nennenswerten Verletzungen kommt. Von März bis April kommen meist ein, selten zwei Junge zur Welt. Die Lämmer werden etwa ein halbes Jahr gesäugt und bleiben danach noch beim Rudel der Mutter. Nach einem Jahr erreichen sie etwa das Zehnfache ihres Geburtsgewichtes.
In Deutschland wird das Mufflon, welches als Jagdwild angesiedelt wurde, in seinem Bestand durch die Jagd reguliert. Natürliche Feinde hat es hier nicht. Da es Straßen und Gleise meidet, wird es seltener als andere Schalenwildarten Opfer des Verkehrs.

Vorkommen

Das ursprünglich nur auf Sardinien und Korsika vorkommende Mufflon wurde in etlichen Gebieten Europas eingeführt. Um 1900 wurde es in Deutschland als Park- und Jagdwild eingebürgert.
Bemerkenswert sind die alten Vorkommen in Ostholstein. Weitere Mufflonpopulationen existieren im Landkreis Steinburg und neuerdings im Dänischen Wohld. Die noch 1998 beschriebenen Vorkommen im Segeberger Forst sind erloschen.
Landkreis Steinburg: Seit einigen Jahren scheint sich ein neues Vorkommen ausgehend von einem Gattervorkommen zu bilden.
Landkreis Rendsburg-Eckernförde: Zwischen Gettorf und dem Nord-Ostsee-Kanal hat sich gegenüber der Erfassung von 2004 anscheinend ein neues Vorkommen gebildet, das ebenfalls auf Gatterflüchtlinge zurückzuführen ist.

Populationsentwicklung

Die Populationen haben sich von Beginn der 1980er Jahre positiv entwickelt, sollten aber durch erhöhte Jagdintensität in den 1990er Jahren eingedämmt werden.
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